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„Der oder die kleine (hier ist einen Namen Deiner Wahl einsetzen) möchte gerne aus dem Småland abgeholt werden“ – ich bin mir sicher, dass Du diese Durchsage schon des öfteren bei IKEA*, dem weltweit größten Möbelhaus, gehört hast. Aber was ist das Småland (bei der Aussprache wird das å wie ein O gesprochen) eigentlich? Ich meine jetzt nicht den Kinderbereich bei IKEA, sondern die Landschaft in Südschweden.
Småland ist die drittgrößte Landschaft (29.390 km²) in Schweden und liegt in Südschweden. Umgeben von Östergötland im Norden, von Skåne und Blekinge im Süden, im Westen liegen Halland und Västergötland. Im Osten grenzt es an die Ostsee und mit der Brücke gibt es auch eine Verbindung zu Öland.
Zu dem ist Småland auch die seenreichste Region in Schweden und unter anderem deswegen bei so vielen Urlaubern beliebt.
Die Landschaftsblume von Småland ist das Moosglöckchen, das auf Schwedisch Linnea heißt. Namensgeber ist Carl von Linné, der einer der bedeutensten Wissenschaftler in Schweden war und im 18. Jahrhundert alle Blumen der Welt katalogisiert hat.
Das Landschaftstier ist der Otter, den man in der freien Natur nur noch sehr selten zu Gesicht bekommt. In den 80er Jahren gab es nur noch ca. 500 Tiere und war damit fast ausgerottet. Die Population hat sich wieder erholt und liegt bei über 2.000 und ist vor allem in Norrland zu finden.
Smålands Geschichte
Mehr als die Hälfte von Småland ist mit Fichtenwald bedeckt und keine andere Landschaft hat so viele Seen wie diese. Außerdem liegt auch ein Großteil von Småland auf dem südschwedischen Hochland. Dies ragt wie ein Tisch aus der Landschaft heraus. Durch diese Voraussetzungen und die Luftströme, die meist aus Westen kommen, ist der westliche Teil des Hochlandes das regenreichste Gebiet in Schweden. Die Küstenregion um Kalmar, sowie Öland und Gotland, sind dagegen die sonnigsten und trockensten Plätze in Schweden.
Das Klima auf dem Hochland machte es schwer von Landwirtschaft zu überleben. Dazu kam noch, dass die Äcker voll mit Steinen waren, die die Eiszeit hinterlassen hat. Die Bauern waren also „steinreich“. Wenn die Äcker bestellt wurden, hat man die Steine am Rand gesammelt, die dann später zu Steinmauern verbaut wurden, die man in Småland oft sieht. Anstatt sich dem Ackerbau zu widmen hat man eher Kühe, Schafe oder Ziegen gezüchtet.
Es gab also viele Gründe, warum es als Hofbesitzer oder Bauer in Småland schwer war zu überleben. Die Leute mussten auf verschiedene Art und Weise versuchen Geld zu verdienen bzw. jeden Taler dreimal umdrehen. Und das, was in Deutschland die Schwaben sind, also sparsam, sind in Schweden die Leute aus Småland (snål som en smålänning – geizig wie ein Smålänning).
Um Extraeinkommen zu schaffen, haben die Smålänninger Dinge aus den Wäldern hergestellt und auf Märkten verkauft. Holz wurde zu Holzkohle gemacht. Man baute Eisenhütten um Raseneisenstein abzubauen, welchen man in den vielen Teichen in Småland gefunden hat. Als sich das nicht mehr gelohnt hat, hat man begonnen Quarzsand zu Glas zu schmelzen. Deswegen konnte man in Småland auch die meisten Glashütten in ganz Schweden finden. Heutzutage sind nur noch wenige davon übrig.
Es gibt auch andere Anzeichen, dass es für die Smålänninger sehr schwer war auf ihren Höfen mit den kleinen Ländereien zu überleben. Im 19. Jahrhundert, als die große Auswandererzeit nach Nordamerika war, kamen viele der Schweden aus Småland und versuchten auf der anderen Seite des großen Teichs ihr Glück.
Der Wald ist auch heute noch ein wichtiger Arbeitgeber, denn es gibt verschiedene Fabriken, die entweder Teile für Häuser oder ganze Häuser herstellen. Auch der allen bekannte schwedische Möbelhandel, IKEA, hat mit einem kleinen Möbelgeschäft in Älmhult in Småland begonnen.
Auch heute noch sind die Leute aus Småland sehr erfinderisch und Neuem gegenüber offen, denn sobald sie neue Ideen finden, arbeiten sie daran und gründen Firmen. Gnosjö ist so eine Gegend in Småland, wo es ungewöhnlich viele solcher kleinen Firmen gibt.
Wichtige Orte
Dadurch, dass Småland so beliebt bei Touristen aus aller Welt ist, gibt es auch viele Orte, die Du vielleicht nicht nur schon mal gehört, sondern selber schon einmal besucht hast. Hier nur mal ein paar Beispiele:
Jönköping liegt am Ende von Schwedens zweitgrößtem See, dem Vättern. Die Stadt ist auch als die Streichholzstadt bekannt, denn hier begann man die Sicherheitszündhölzer herzustellen. Jönköping ist auch eine der ältesten Städte Schwedens und wird manchmal auch „Klein Jerusalem“ genannt, weil so viele verschiedene Gemeinden Kirchen in der Stadt gebaut haben.
Huskvarna kennst Du wahrscheinlich eher als Marke für Kühlschränke, Gefrierschränke oder aber auch aus dem Bereich Motorräder. Die meisten Fabriken in Huskvarna sind mittlerweile geschlossen und die Stadt ist mit Jönköping zusammengewachsen.
Växjö ist die zweitgrößte Stadt in Småland und umgeben von einer Seenlandschaft. Hier wurde schon immer Handel getrieben und sie ist auch eine der ältesten kirchlichen Zentren in Schweden, gleich nach Skara. Hier gab es ein Kloster mit Bischofssitz und einer Domkirche. Direkt neben dem Dom befindet sich heute der Stadtpark, wovon ein Teil der Linnépark ist. Indem ist eine tolle Blumenpracht zu bestaunen und kann genossen werden.
Kalmar ist die drittgrößte Stadt in Småland und liegt direkt am Meer. Auch wenn sie heute nicht mehr so groß ist, war sie im Mittelalter eine der größten Städte im ganzen Norden. Der Hafen hatte bereits damals eine wichtige Funktion, die er bis heute nicht verloren hat.
Bekannt ist Kalmar auch durch die Festung „Kalmar Slott“ aus der Wasazeit, die sich direkt an der Hafeneinfahrt befindet.
Gränna, am Strand des Vätterns gelegen, ist wahrscheinlich am bekanntesten für seine Zuckerstangen, den Polkagrisar. Hier begann die schwedische Geschichte der Zuckerstangen durch Amalia Eriksson, die 1859 die Zulassung bekam die Polkagrisar herzustellen.
Nicht so bekannt ist Gränna als die „Birnenstadt“. Per Brahe d.J. begann bereits im 17. Jahrhundert verschiedene Birnenbäume anzupflanzen. Diese Tradition wird bis in die heutige Zeit fortgeführt.
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Bewohner in Småland
In Småland wohnen ca. 762.869 Einwohner, was eine Bevölkerungsdichte von 26 Einwohner/km² macht.
Im Gegensatz zu anderen schwedischen Landschaften kommen viele bekannte Persönlichkeiten aus Småland.
Einige, die unbedingt genannt werden müssen sind: Astrid Lindgren (1907-2002), die in Vimmerby aufgewachsen ist, Carl von Linné (1707-1778), u.a der Namensgeber der Landschaftsblume, Ingvar Kamprad (1926 – 2018), der von Älmhult aus ein weltweites Möbelimperium aufgebaut hat, Vilhelm Moberg (1889-1973), ein Schriftsteller, der unter anderem in einer Roman-Serie über die Auswanderung nach Amerika geschrieben hat. Aber auch viele Sportler (Karolina Kluft, Stefan Edberg, Mats Wilander) und Sänger (Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus) kommen aus Småland.
Sehenswürdigkeiten in Småland
Wo soll ich bei den Sehenswürdigkeiten nur anfangen? Es gibt so viel zu entdecken, deswegen nur eine kleine Auswahl.
Nicht nur für kleine Kinder ist Astrid Lindgrens Welt einen Ausflug wert. Schon seit 1981 können dort die Geschichten von Astrid Lindgren erlebt und bestaunt werden.
Das Glasreich (Glasriket) ist kein abgegrenzter Bereich, sondern eine offizielle Bezeichnung für die Zusammenarbeit von verschiedenen Gemeinden wie Emmaboda, Lessebo, Nybro und Uppvidinge, in denen es noch Glashütten gibt. Seit dem 18. Jahrhundert wird dort mit Glas gearbeitet.
In Kulltorp in der Gnosjöregion liegt High Chaparral. Dies ist ein Themenpark, in dem man eindeutig sieht, dass der Gründer, Bengt Erlandsson, durch den Wilden Westen inspiriert wurde.
Interessante Fakten über Småland
Die Landschaft Småland bestand von Anfang an aus elf kleinen Königreichen, also kleinen Ländern (små länder) und daher stammt dann auch der heutige Name, Småland.
Das småländische Hochland hat ungefähr das gleiche Klima wie das Inland von Norrland, obwohl es so viel weiter im Süden liegt.
Von Kalmar aus geht die längste Brücke Schwedens nach Öland. Sie ist über sechs Kilometer lang. Wenn Du jetzt sagst, und was ist mit der Öresundbrücke, die ist doch viel länger… Ja, dass stimmt schon, aber der schwedische Teil der Öresundbrücke ist nur etwas über fünf Kilometer lang. Der Rest liegt in Dänemark.
Zwischen dem Festland und Öland liegt die Insel Blå jungfrun (Blaue Jungfrau), die früher Blåkulla hieß. Laut alter Sagen fliegen die Hexen mit ihren Besen an Ostern dorthin.
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Was habe ich schon in oder mit Småland erlebt?
Wie viele andere auch habe auch ich ein paar Urlaube in der Kindheit in Schweden verbracht und in diesem Fall auch in Småland. Deswegen sind mir Orte wie Gränna, wo man den Zuckerbäckern bei der Arbeit zuschauen kann oder das Streichholzmuseum in Jönköping ein Begriff.
In der 10. Klasse auf dem Gymnasium hat meine Klasse mit einer Klasse aus Hultsfred einen Schüleraustausch gemacht und einen Tag sind wir auch nach Kalmar und Öland gefahren. Am nächsten Tag stand etwas über das kaputte Kernkraftwerk in Oskarshamn in der Zeitung. Und an einem anderen Tag, obwohl es schon Herbst und der Park eigentlich geschlossen war, durften wir als Gruppe in Astrid Lindgrens Welt rein und uns dort ein bisschen umschauen.
Habe ich schon gesagt, dass ich Astrid Lindgren liebe? Wenn nicht, dann mache ich es hiermit offiziell. Ich liebe ihre Bücher, vor allem Ronja Räubertocher.
Und wer hat nicht etwas aus dem schwedischen Möbelgeschäft zu Hause? Also ohne Schweden geht es doch bei den meisten von uns nicht, oder?
Was verbindest Du mit Småland? Und gibt es Orte in Småland, die Du uns unbedingt empfehlen kannst?
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Hej,
Ich wohne in Südsmåland und bin zufällig auf Deine Seite gestoßen. Dabei ist mir ein Fehler in der Buchstabierung von Lessebo (unsere Nachbarkommune, mit 2s!) aufgefallen. Da gibt es auch eine Papierfabrik, wo im Sommer in einer Schauwerkstatt handgeschöpftes Papier hergestellt wird. Die Landschaft hier ist von vielen Seen und viel Wald mit Steinmauern als Relikte der verlassenen Höfe und Soldattorp (einfache kleine Häuser aus dem 19.Jh. mit Gartenland zur Selbstversorgung, die Soldatenfamilien zur Verfügung standen) geprägt. Viele alte Soldattorp sind jetzt Ferienhäuschen, die oft im Besitz von Dänen, Deutschen und Niederländern sind. Eine lokale „Sehenswürdigkeit“ in Tingsryd ist Börjes Kaufhaus, wo ein Kaffee seit jeher 1,50 Kronen kostet und wo man sogar auf der Durchreise anhält, um auf Hyllan ( „auf dem Regal“ -die Cafeteria ist auf einer Empore ganz oben) eine räkmacka (Krabbenbrot) zu essen. Der relativ kürzlich (2018) eröffnete Nationalpark Åsnen mit seinen verschiedenen vom Wasser geprägten Naturräumen ist auch einen oder mehrere Besuche wert!– Im Text kann man den Eindruck bekommen, dass Skara (sommarland) in Småland liegt, es gehört aber zu Västra Götaland und ist von uns aus in der Nachbarschaft zur Grenze nach Blekinge reichlich weit weg!
Hej meine Namensvetterin 🙂
vielen Dank für Deinen langen Kommentar mit den tollen und vielen Tipps. Diese werde ich mir genauer ansehen, wenn ich mal wieder in der Gegend bin.
Danke auch für die Berichtigungen. Habe ich gleich geändert. Und wieso Skara da rein kommt, weiß ich auch nicht. *ducktsichweg*
Många hälsningar till Sverige
Henrike