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Genauso wie auch in Deutschland, gibt es auch in Schweden eine Vorweihnachtszeit, die das Weihnachtsfest einleutet. Und was gehört zur Vorweihnachtszeit dazu? Genau, gemütliches Zusammensein, Kerzen, Weihnachstmusik und auch leckeres Essen. In Schweden gibt es in der Familie zum Weihnachtsfest das Julbord. Aber diese Köstlichkeit gibt es auch schon vor dem Fest in vielen Restaurants. Was das genau ist? Das verrate ich Dir.Das Julbord, übersetzt heißt es Weihnachtstisch, also eine Art Buffet, ist das typische Weihnachtsessen und wird sowohl am Weihnachtsfest in der Familie und mit Freunden und Bekannten gegessen. Es ist aber auch das Essen, welches in Restaurants in der Vorweihnachtszeit angeboten wird. Dorthin gehen dann Freunde, Bekannte, die sich nicht zu Weihnachten sehen oder auch Firmenweihnachtsfeiern werden gerne in Restaurants mit einem Julbord gefeiert.
Und ganz ehrlich, würde ich in Schweden wohnen, dann würde ich wohl gefühlt jeden Tag Julbord essen, so lecker finde ich das.
Die Geschichte des Julbord
Julbord zu essen ist eine Tradition, die in Schweden bis in die Wikingerzeit zurück geht, wo man den Ausdruck hatte „Weihnachten trinken“. Im Mittelalter kam dann das christliche Weihnachten nach Schweden und da es ein römisch-katholischer Brauch war, fastete man im Advent. Es war verboten Fleisch zu essen und das Abendessen bestand deswegen aus Stockfisch und Grütze. Im Laufe des Tages und zwischen den Arbeitsschritten im Haus und auf dem Hof wurde ”dopp i grytan” (Brot wird in den Sud von ausgekochtem Fleisch getaucht) gegessen.
Das Fasten wurde erst am Weihnachtstag (später dann eher am Heilig Abend) gebrochen, wo man dann verschiedene Arten von Fleisch in großem Maße aß. Für die meisten aus der Bauerngesellschaft waren diese Tage die Highlights des Jahres.
Um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts wurde das Ideal des Wohlfühlens zu Hause verstärkt und damit auch der Wunsch nach dem perfekten Weihnachten. Die Hauptgerichte wie Stockfisch, „dopp i grytan“ und Grütze waren zu diesem Zeitpunkt bereits Tradition und jetzt wollte die Hausfrau noch mehr dekorative und dekorierte Kleinigkeiten auf den Tisch bringen. Die Inspiration kam aus den Essenssälen und den Restaurants.
In all den Jahren wurde immer wieder diskutiert, welche Gerichte denn zum Julbord gehören und es sind auch einige dazu gekommen. Der Weihnachtsschinken, Kalbssülze und Weihnachtswurst sind Beispiele von Gerichten, die am längsten auf dem Julbord zu finden sind.
Prinzwürstchen, graved Lachs, Rotkohlsalat und Hering in verschiedenen Geschmackssorten sind erst später dazu gekommen. Und die so beliebten Köttbullar sind erst in den 70er auf dem Julbord gelandet.
Eigentlich kann man sagen, dass das heutige Julbord aus Gerichten besteht, die sowohl eine Verbindung an die mittelalterlichen Fastenregeln haben, teilweise mit dem traditionellen Schlachten des Weihnachtsschwein vor Weihnachten und teilweise ein Überbleibsel für die damaligen Konservierungsmethoden wie zum Beispiel der eingelegte Hering.
Kurz nach dem ersten Weltkrieg begann man das Julbord zu kommerzialisieren, d.h. Restaurants boten ein oder ein paar Sonntage vor Weihnachten Julbord an. Und heute ist es beliebter denn je, denn Unternehmen laden Kunden und Angestellte bereits im November zum Julbord ein.
Bestandteile des Julbords
Carolina Romare/imagebank.sweden.se
Du fragst Dich jetzt sicherlich, was denn jetzt zu einem klassischen Julbord gehört. Fragst Du 10 Schweden, bekommst Du sicherlich 11 Antworten. Denn jede Familie hat so ihre eigene Tradition. Aber es gibt natürlich Gerichte, die dürfen überhaupt nicht fehlen.
Und dann ist da auch noch die Reihenfolge, die beim Julbord-Essen eingehalten werden sollte. Denn auch wenn es verlockend ist alles durcheinander zu essen, gibt so etwas wie einen Fahrplan.
Du merkst, es ist nicht so einfach alles richtig zu machen. Aber wir werden hier mal Licht in das Dunkel bringen:
In den meisten Fällen beginnt man mit einem Glögg als Aperitif begrüßt. Lecker mit Mandeln und Rosinen, wie es in Schweden üblich ist.
Wenn das Buffet eröffnet ist, dann beginnt man mit dem Fisch. Es werden verschiedene Sorten an Hering und Lachs angeboten. Dazu gibt es dann gekochte Kartoffeln.
Damit der Fisch besser schwimmen kann, wird jetzt dann oft ein Schnaps angeboten.
Dann geht es weiter mit den anderen kalten Gerichten. Halbierte hartgekochte Eier, Salate wie z.B. der rote Beete-Salat, Roastbeef und Leberpaste.
Und sowohl zu den kalten, als auch zu den warmen Gängen wird Knäckebrot oder/und Gewürzbrot (vörtbröd), Butter und Käse angeboten. Logisch, dass das auch nicht fehlen darf.
Ein kleiner Streitpunkt in puncto Julbord ist der Weihnachtsschinken (julskinka). In einigen Gegenden Schwedens wird er kalt angeboten, in anderen gehört er unbedingt zu den warmen Gerichten.
Dann geht es weiter mit den warmen Speisen. Dazu gehören Köttbullar, der eben genannte Weihnachtsschinken, wenn er nicht beim vorherigen Gang auf den Teller kam, Janssons Frestelse (ein Kartoffel-Anschovis-Gratin), Prinskorv (kleine gebratene geräucherte Würstchen) und manchmal findet man auch noch kleine Rippchen auf dem Buffet. Als Beilage wird Kohl gereicht. Das ist auch in den Regionen unterschiedlich. Bei einigen kommt Rotkohl auf den Tisch, bei anderen Grünkohl oder sogar Braunkohl.
Zu guter Letzt gibt es dann auch noch ein Dessertgang. Ris a la Malte, eine Art Milchreis mit Früchten gibt es. Außerdem auch noch Knäck (Sahnebonbons, die gerne auch selbstgemacht werden) oder Eisschokolade.
Als Beilagen werden, wie schon gesagt, gekochte Kartoffeln serviert und Brot, Butter und Käse.
Zu trinken gibt es zum Buffet zum Beispiel Julöl, Weihnachtsbier (ein süßes dunkles Bier) oder auch Julmust (malzhaltige Limonade). Natürlich geht auch ein Weiß- bzw. Rotwein. Und zwischendurch als Absacker immer gerne auch mal ein kleiner Schnaps.
Solltest Du einmal vorhaben auch ein Julbord zu organisieren, dazu einzuladen. Dann mach Dir nicht so viel Stress alle Speisen, die ich genannte habe entweder aufzutischen bzw. selber zu machen. Weniger ist manchmal auch mehr. Und heutzutage gibt es auch sehr gute Lebensmittel, die man kaufen kann. Und warum fragst Du sonst nicht auch die Gäste, ob der ein oder andere nicht etwas mitbringen möchte?
Hast Du schon einmal Julbord gegessen? Wenn nicht, dann hoffe ich, dass ich Dich auf Dein erstes Mal gut vorbereiten konnte.
Wenn ja, was ist Dein Lieblingsgericht und was muss unbedingt beim Julbord dabei sein?
Suchst Du noch nach Rezeptanregungen, dann kann ich Dir Das Schweden-Kochbuch* empfehlen. Soll es eher vegetarisch sein, dann dieses Vegetarische Jul
Und wenn Du gerne noch mehr in Weihnachtsstimmung verfallen möchtest und das gerne mit Büchern machst, dann stöber doch mal in diesen weihnachtlichen Büchern.
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