Dieser Artikel enthält Werbe-Links und/oder werbende Inhalte, zu erkennen an dem *. Der Preis bleibt für Dich gleich und ich bekomme gegebenenfalls eine kleine Provision für die Empfehlung. Danke für Deine Unterstützung!
Hast Du schon mal von Dalsland gehört? Nein, ich meine nicht Dalarna, was auch eine Landschaft in Schweden ist. Dalsland liegt in Götaland, Westschweden. Es liegt westlich vom Vänern und grenzt im Norden an Värmland. Im Nordwesten findest Du Norwegen, westlich Bohuslän und im Süden ist Västergötland zu finden. Dalsland wird auch „Miniatur-Schweden“ genannt. Weswegen?
Es wird so genannt, weil Du auf 3 790 km² alles findest, was sonst auf ganz Schweden verteilt ist. Und zwar sind das tiefe Wälder und Berge, fruchtbare Ebenen und weiße Strände. Du findest dort auch einen Kanal und Moore, Seen und den Vänern als Meer.
Die kleine und etwas unscheinbare Blume Vergissmeinnicht ist die Landschaftsblume von Dalsland. Und das Landschaftstier dieser, ziemlich kleinen, Landschaft ist der Kolkrabe.
Informationen über Dalsland
Dalsland ist eine Waldlandschaft, denn vor allem der nördliche Teil ist sehr bergig und die Erde sehr mager und man kann nichts darauf anbauen. Das was aber wächst, ist z.B. Fichtenwald. Dieser ist wichtig für die Wirtschaft und erschafft viele Arbeitsplätze. Früher gab es in den nördlichen Bergen auch viel Eisenerz, was abgebaut wurde. Jetzt sind die Gruben aber geschlossen, da man kaum noch Erz gefunden hat.
Neben dem vielen Wald gibt es natürlich auch viele Seen. Viele dieser Seen verlaufen in nord-südlicher Richtung. Die größten Seen sind der Stora Le und der Lilla Le (also der große Le und der kleine Le). Obwohl der Stora Le auf der Karte ziemlich schmal aussieht, ist der tiefste Punkt ungefähr 100 m unter der Oberfläche.
Im südlicheren Teil der Landschaft, zwischen dem Vänern und der Grenze zu Bohuslän, liegt die Dalsboebene. Vor ziemlich langer Zeit ist hier Meer gewesen und die Ebene, die sehr platt ist und man sie sehr gut mit dem Traktor befahren kann, besteht aus nährstoffreichem Lehmboden, der gute Ernten verspricht.
Im 19. Jahrhundert arbeiteten viele Menschen aus Dalsland damit, Eisenerz abzubauen und in Norddalsland Holz zu fällen. Man träumte davon, dass ein Kanal die Seen, Stora und Lilla Le, mit dem Vänern verbinden würde. Da hätte man all die Dinge auf Boote lasten und dann verschicken können. 1868 wurde der Dalsland Kanal dann eingeweiht. Man musste nicht viel graben, da die längste Strecke über die Seen zurückgelegt werden konnte. Das Problem waren die Stromschnellen in Håverud. Um diese zu umgehen, wurde ein Aquädukt gebaut, also eine Brücke mit Wasser, welche über die wilden Stromschnellen ging. Das Aquädukt in Håverud ist Schwedens einziges Aquädukt.
Im 19. Jahrhundert ging das Geschäft mit den Gruben auch zurück und die Menschen hatten immer weniger Einkommen. Deswegen sind viele Menschen aus Dalsland nach Amerika ausgewandert. In der Zeit von 1860 bis 1930 waren es über 50.000 Menschen.
Heutzutage sind sowohl Eisenprodukte, aber auch Produkte aus dem Wald wie Bauholz, Papiermasse, Holzschnitzel, uvm. wichtig für die Menschen in Dalsland. Aber auch die gute Ernte, die auf der Dalsboebene geerntet wird, ist wichtig. Viele Menschen, die in Dalsland wohnen, pendeln aber auch zu den größeren Städten, die sich in anderen Landschaften befinden und arbeiten dort.
Wichtige Orte in Dalsland
Da Dalsland eines der kleineren Landschaften ist, gibt es dort auch nicht so viele große Orte.
Der größte Ort in Dalsland ist Åmål mit rund 9.439 Einwohnern. Und dieser ist den eingefleischten Schweden-Fans sicherlich durch den Film „Fucking Åmål“ bekannt. Auch wenn der Film eigentlich in Trollhättan, also Västergötland, gedreht wurde.
Åmål wurde bereits 1643 als Stadt anerkannt und brannte 1901 zu großen Teilen nieder. Erst danach wurde die erste Feuerwehrstation des Ortes gebaut. Die Teile der Stadt, die um den Stadtpark herumstehen, haben den Brand überstanden.
Mellerud ist die Stadt, wo die Eisenbahn Richtung Norwegen an das Netz zwischen Karlstad und Göteborg anknüpft. Sie ist auch der älteste Eisenhüttenort in Dalsland. Heutzutage gibt es dort ein Papierwerk und chemische Industrie.
Bengtsfors war ein wichtiger Knotenpunkt, wo der Kanalverkehr auf den Verkehr der Eisenbahn traf. Heutzutage ist die Eisenbahn stillgelegt und der Verkehr auf dem Kanal ist eigentlich nur noch für die Touristen da.
Bewohner in Dalsland
Im Dalsland wohnen ca. 50 401 Einwohner. Das macht auf die Fläche gerechnet 13,6 Einwohner / km².
Auf der Suche nach Berühmtheiten aus Dalsland bin ich leider auf keine Person gestoßen, die ich kenne. Aber vielleicht kennst Du die ein oder andere Person, die ich kurz vorstelle bzw. Du kannst mir einen Tipp geben und ich ergänze die Person noch hier.
Aus Dalsland kommen sowohl Olympia-Sieger, Opernsänger oder auch Historiker aus dem 19. Jahrhundert.
Anders Fryxel (1795 – 1881) war ein bedeutender Historiker, Pastor und Schulmann im 19. Jahrhundert. Seine Werke haben auch einige belletristischen Autoren, wie z.B. Viktor Rydberg oder August Strindberg inspiriert. Einige Jahrzehnte nach seinem Tod wurde ein Gedenkstein für ihn in Edsleskog errichtet.
Gunnel Eklund (*22. April 1939) ist eine Opernsängerin, die schon mit 20 Jahren ihr Solodebüt am Großen Theater in Göteborg feierte. Bereits zu dem Zeitpunkt hatte sie eine umfassende Ausbildung von der Musikhochschule in Stockholm und der Opern- und Musikhochschule in Würzburg.
Während ihrer Karriere trat sie u.a. in Göteborg, Würzburg, Bern aber auch in Stockholm und in Oslo auf. Sie hatte die Hauptrolle in mehr als 30 klassischen Opern und Operetten.
Unter den Sportlern, die aus Dalsland stammen, sind u.a. die beiden Brüder und Langläufer Matthias und Thobias Frediksson. Thobias (*1975) hat 2006 zusammen mit Björn Lind im der Herren Sprintstaffel olympisches Gold gewonnen. Auch sein Bruder Matthias (*1973) hat schon bei Olympia teilgenommen und viele Goldmedaillen bei Weltcups und schwedischen Meisterschaften gewonnen.
Sehenswürdigkeiten in Dalsland
Auch wenn Dalsland ziemlich klein ist, kannst Du dort einiges erleben und entdecken.
Da gibt es zum einen den Dalsland-Kanal. 250 km Wasserweg, die aus großen und kleinen Seen bestehen und mit 12 km Kanal verbunden sind. Der Kanal beginnt im Vänern, verläuft durch Dalsland, weiter in die Landschaft Värmland bis zur norwegischen Grenze.
Möchtest Du den ganzen Weg einmal auf dem Wasserweg abfahren, wirst Du 31 Schleusen an 17 Schleusenstationen passieren.
Und wenn Du sowieso gerade am Dalsland-Kanal bist, dann kommst Du an Håverud nicht vorbei. In dem Ort gibt es nicht nur Glasbläser, Restaurants, Geschäfte und Cafés. Du findest Dort auch ein Kanalmuseum und die größte Attraktion in der Landschaft: das Aquädukt, welches ich bereits oben erwähnt habe.
Natürlich gibt es auch einen Elchpark, Dalslands Moose Ranch, in dem zahme Elche auf einem bewaldeten Gelände leben, als wären sie Elche in freier Wildbahn.
Interessante Fakten über Dalsland
Was gibt es Interessantes zu berichten aus Dalsland?
Kennst Du den Film „Ronja Räubertochter“? Als ich 2018 in Fjällbaka war, bin ich durch die Felsspalte gegangen, in der auch Szenen für den Film gedreht wurden.
In Dalsland, genauer gesagt auf dem Berg Sörknatten, wurden auch Szenen zu dem Film gedreht, u.a. der berühmte Frühlingsschrei von Ronja.
Was habe ich schon in oder mit Dalsland erlebt?
In Dalsland war ich selber noch nicht.
Ich habe vor etlichen Jahren mir den Film „Fucking Åmål“ (Raus aus Åmål) angeschaut. Aber das war dann auch schon alles.
Aber wenn ich die verschiedenen Orte (Bengtsfors, Håverud, ….) oder den Dalslandkanal höre, dann habe ich trotzdem eine Verbindung zum Dalsland.
Vor einigen Jahren bekam ich durch Zufall die Chance an einem Dokumentarfilm mitzuarbeiten, der vom Dalslandkanal handelt. Ich habe unzählige Stunden Videomaterial durchgesehen und übersetzt. Ich konnte die Texte bald schon auswendig, also die schwedischen. Aber ich sollte sie ins Deutsche übersetzen.
Das war richtig viel Arbeit. Aber irgendwie sind mir die Protagonisten des Films ans Herz gewachsen und als ich dann das Endergebnis im Fernsehen sah, war ich schon etwas stolz auch dazu beigetragen zu haben.
Auch wenn mein Name nicht im Abspann steht, weil nur die Kurzversion genommen wurde, weiß ich, dass ich dort mitgemacht habe.
Vor Kurzem wurde der Film mal wieder im Fernsehen gezeigt. Sollte ich ihn nochmal frei zugänglich finden, dann werde ich ihn hier verlinken.
Also obwohl ich noch nie in Dalsland war, fühlt sich die Landschaft um den Dalslandkanal so an, als ob ich sie sehr gut kennen würde.
Warst Du schon mal in Dalsland? Was hast Du dort erlebt? Kannst Du etwas empfehlen, was man sich unbedingt anschauen sollte?
Möchtest Du Dir den Artikel für später auf Pinterest abspeichern, kannst Du das jetzt machen.
Oh ja, ich war bereits zweimal in Dalsland und verbinde mit beiden Aufenthalten tolle Erinnerungen.
Beim ersten Mal war ich dort zum Paddeln auf dem Dalslandkanal, wobei die Bezeichnung „Kanal“ deutlich irreführend ist, zumindest dann, wenn man hiermit zuerst sowas wie den Mittellandkanal o. a. assoziiert. Wir sind von Bengtsfors aus Richtung Norden den Lelång entlang und weiter bis Töcksfors gepaddelt. Sich in einer solch herrlichen Gegend jeden Abend auf einer Insel oder an einer anderen Stelle am Ufer einen Zeltplatz suchen, vermittelt schon ein ziemlich tiefes Gefühl von Freiheit. Und wenn das dann noch im Juni ist, also in einer Zeit, in der die Tage so wunderbar lang sind. Ich finde, man kann sich gar nicht satt sehen, an diesen wunderbaren Farben, die durch die spätabends tiefstehende Sonne entstehen und die auch lange nach Sonnenuntergang noch bleiben. Einfach herrlich.
Und das zweite Mal war vorletzten Sommer. Da haben wir mit dem Wohnmobil einen herrlichen Stellplatz praktisch direkt neben der Schleuse in Upperud gefunden. Sommertage wie im Bilderbuch: Morgens mit einem Kaffee neben die Schleuse setzen, dem gemächlichen Treiben rundherum zusehen. Dabei das Blau des Wassers und des Himmels, das Grün der Wiesen, Sträucher und Bäume, das Rot der wenigen Gebäude mit den farbigen liebevoll gepflegten Sommerblumen genießen. Durch die Wälder wandern und anschließend in den Seen und dort sogar direkt in dem benachbarten kleinen Sportboothafen baden. Einfach herrlich.
In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass mich bereits bei der obigen Kanutour die kleinen Schleusen und die netten vollkommen entspannten Schleusenwärter/-innen beeindruckt haben. So sehr, dass ich mir sehr gut vorstellen könnte, einen Sommer lang als ein solcher Schleusenwärter zu arbeiten. In einer solch traumhaften Gegend die Schleusentore bedienen, den Kajaks, Kanadiern und größeren Sportbooten beim Festmachen helfen, zwischen den Schleusengängen die Blumen gießen, …
Liebe Grüße
Christian
Hej Christian,
vielen Dank für Deine Erlebnisse, die Du mit uns teilst.
Das hört sich wirklich beides nach Bilderbuch-Sommer in Schweden an.
Und ja, erkundige Dich doch einmal nach einem Sommerjob als Schleusenwärter. Das macht bestimmt Spaß.
Många hälsningar
Henrike