Dieser Artikel enthält Werbe-Links und/oder werbende Inhalte, zu erkennen an dem *. Der Preis bleibt für Dich gleich und ich bekomme gegebenenfalls eine kleine Provision für die Empfehlung. Danke für Deine Unterstützung!
Auswandern nach Bohuslän – schon oft habe ich darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, wenn ich das einfach machen würde. Durch meinen Blog und auch durch die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle lerne ich immer wieder Gleichgesinnte kennen, so zum Beispiel auch Florentine und Lars. Die beiden haben sich ihren Traum vom Auswandern nach Bohuslän verwirklicht und leben jetzt dort mit ihrem Berner Sennen-Rüden.
Als ich auf ihren Instagram-Account (livet_i_bohuslan) gestoßen bin, habe ich mich gefreut, denn wir hatten gleich zwei Gemeinsamkeiten. Die Liebe zu Bohuslän und auch zu Berner Sennen Hunden. Und so sind wir dann auch gleich ins Gespräch gekommen und irgendwann habe ich dann gefragt, ob sie nicht Lust hätten für den Blog hier ein Interview zum Thema „Auswandern nach Bohuslän“ zu machen.
Hier gab es schon zwei Interviews mit Auswanderern (Christiane & Lothar und Tina) und auch sonst schon ein paar Tipps zum Auswandern nach Schweden. Und da ich es immer spannend finde, was die Leute bewegt auszuwandern bzw. dann speziell nach Schweden, finde ich es ganz toll, dass ich Dir jetzt hier das Interview mit Florentine & Lars vorstellen kann.
Interview – Auswandern nach Bohuslän
Hej ihr beiden!
Wie schön, dass es geklappt hat mit diesem Interview.
Mögt ihr Euch bitte einmal kurz vorstellen? (Name, Alter, wie lange schon in Schweden, …)
Wir sind Lars und Florentine, beide 33 Jahre alt und kommen aus Rostock an der Ostsee. Seit April 2019 wohnen wir in Schweden, genauer gesagt in Bohuslän.
Warum seid ihr ausgewandert?
Wir sind schlicht und ergreifend wegen der Landschaft, der Natur und der Weite ausgewandert. Insbesondere die Schären faszinierten uns sehr, hier segeln und wandern zu können, war ein Traum. Auch war ich (Florentine) schon immer an Skandinavien und Sprachen interessiert.
Wieso habt ihr Euch für Schweden entschieden?
In Deutschland haben wir nicht diese Ruhe gefunden, die wir in Schweden fühlen. Auch hier hat man Arbeitsstress, aber die Schweden sind fantastisch im Leben genießen, diesen Lebensstil wollten wir auch für uns gewinnen.
Ich habe schon in der Einleitung verraten, dass ihr in Bohuslän gelandet seid. Wieso habt ihr Euch für diese Gegend entschieden?
Bohuslän vereint alles, was wir uns wünschen: das Meer, die Schären und die Freiheit in der Natur zu sein und nur auf wenige Menschen zu stoßen.
Wohnt ihr eigentlich in einem eigenen Haus oder zur Miete?
Zu Beginn haben wir in einem Haus zur Miete gewohnt, welches wir über Blocket gefunden haben. Allerdings haben wir im letzten Jahr unseren Traum von einem eigenen Haus in Schweden erfüllen können.
Und wie habt ihr Euer Haus/ Wohnung gefunden?
Unser Haus haben wir ganz klassisch auf hemnet.se gefunden. Unserer Erfahrung nach, ist es die einzige, seriöse Plattform, auf der ein Großteil der Immobilien online gestellt werden. Sobald wir mit Schweden über unsere Häusersuche gesprochen haben, hatten wir sofort ein gutes Gesprächsthema, bei dem alle mitgefiebert haben. Im Allgemeinen scheint es auch so, dass viele Schweden sich mit dem Immobilienmarkt viel beschäftigen und sich auf dem Laufenden halten, einerseits möglicherweise um den Wert ihrer Immobilie im Auge zu behalten und andererseits da viele eine „Stuga“ besitzen oder kaufen wollen.
Als ihr Eure Immobilie gekauft habt, worauf habt ihr besonders geachtet, als ihr diese gekauft habt?
Für uns war es besonders wichtig, dass wir in der Nähe des Wassers wohnen. Außerdem werden beim Verkauf von Immobilien meist Mängelprotokolle online gestellt, diese haben wir uns auch genau angesehen.
Oftmals war es auch so, dass die Häuser, für die wir uns interessiert haben, meist über dem angegebenen Preis verkauft wurden, denn der Hausverkauf wird durch ein öffentliches Bieterverfahren abgewickelt. Natürlich hat der Verkäufer trotzdem das Recht den Käufer zu wählen und muss nicht an den Höchstbietenden verkaufen.
Was habt ihr in Deutschland gearbeitet und arbeitet ihr jetzt in Schweden im gleichen Job?
Teils, teils. Lars arbeitet weiterhin auf einer Fähre im Maschinenbereich, nur ich (Florentine) habe mich beruflich verändert. In Deutschland habe ich in der Administration im Büro gearbeitet, da in dem Unternehmen einige Produkte nach Dänemark verkauft wurden, konnte ich dort meine Leidenschaft zur Sprache ausüben. (Denn in meiner Jugendzeit hatte ich Dänisch gelernt, um später in Kopenhagen wohnen zu können, aber Träume ändern sich manchmal.)
Aus diesem Grund habe ich in Schweden zunächst als deutsch- und dänischsprachige Kundenserviceagentin gearbeitet, bis ich auf die Stelle als Deutsch-Lehrerin an einer Grundschule gestoßen bin. Niemals hätte ich gedacht, dass ich in dieser Form in die Schule zurückkehren würde, aber nun habe ich einen Job gefunden, den ich liebe.
Die Sprache in Schweden
Wenden wir uns dem Thema Sprache zu: konntet ihr vor der Auswanderung schon die schwedische Sprache? Lernt ihr auch in Schweden die Sprache weiter und wenn ja, wie und wo?
Ehrlich gesagt haben wir keinen Sprachkurs besucht. Genau genommen habe ich einen Volkshochschulkurs gebucht, diesen konnte ich aber, aufgrund meiner damaligen Arbeitszeiten, selten wahrnehmen. Somit fiel unsere Wahl auf die App Babbel und ein klassisches Lernbuch mit CD. Durch viele schwedische Filme, Radio und unzählige Urlaube in Bohuslän hatten wir bei der Auswanderung Grundkenntnisse in der schwedischen Sprache.
In Schweden haben wir keine Schwedisch Kurse besucht, durch den Alltag, Kollegen und durch private Freundschaften konnten wir unsere Sprachkenntnisse erweitern.
Für mein Studium musste ich allerdings eine sogenannte TISUS Prüfung ablegen, die man für die meisten Studiengänge in Schweden benötigt.
Habt ihr einen Tipp für die Leser, wie sie die Sprache besser/ leichter lernen können?
Am besten sollte die Sprache in dem Alltag eingebunden werden, beispielsweise durch schwedisches Radio und auf „SVT Play“ sind viele Sendungen/Filme frei verfügbar.
Weitere Tipps wären: sich Sprach-/Sprechpartner suchen (hierbei helfen Schwedisch Kurse), schwedische Gedanken für sich formulieren oder beispielsweise einen Einkaufszettel auf Schwedisch schreiben.
Neben der kostenpflichtigen App Babbel gibt es auch viele Onlinedienste/Apps, die gratis sind, wie zum Beispiel die Plattform Quizlet, die häufig zum Vokabeln lernen auch in schwedischen Schulen verwendet wird.
Das Wichtigste ist jedoch, dass man jede Möglichkeit nutzt, Schwedisch zu sprechen ohne Angst davor zu haben, Fehler zu machen, denn aus diesen lernt man ungemein und jeder Schwede freut sich, wenn man sich sprachlich versucht.
Ist es leicht in Schweden in Kontakt zu kommen? Und was sind Eure Tipps, um mit den Schweden in Kontakt zu kommen.
Es ist verhältnismäßig leicht mit den Schweden in Kontakt zu kommen. Besonders im Sommer sind sie sehr aufgeschlossen und scheinen (unserer Empfindung nach) förmlich aufzublühen und Smalltalk zu lieben.
Am leichtesten kann man mit den Menschen in Kontakt treten, sofern man gemeinsame Interessen hat, auf dem Campingplatz beispielsweise kann man sich über die schönsten Campingorte des Nachbarn erkundigen.
Was fällt Euch in Schweden leichter, was ihr vorher nicht gedacht hättet?
Aus früherer Sicht hätten wir uns eher als ungeduldige Menschen beschrieben, aber unsere Geduld ist hier enorm gewachsen.
Und in der Arbeitswelt werden viele Themen erst einmal von allen diskutiert („att bolla idéer“) und jeder kann/darf/soll seine Gedanken dazu äußern, was den Entscheidungsprozess deutlich verlangsamt, aber auch daran haben wir uns gut gewöhnt.
Was fällt Euch in Schweden schwerer, als ihr vorher gedacht hättet?
Es fällt uns absolut nicht leicht unsere Familien in Deutschland zurückgelassen zu haben, aber durch Besuche, die jetzt intensiver sind, wird die Sehnsucht gelindert.
Das kann natürlich ein persönliches Empfinden sein, aber die Schweden scheinen deutlich mehr an Allergien zu leiden. Wenn man also jemanden zu sich nach Hause einlädt, erkundigt man sich zumindest, ob der/diejenigen Allergien haben. Dies kann auch herausfordernd sein, wenn man etwas selbst gebackenes oder Ähnliches mit auf Arbeit nehmen möchte.
Tipps und Highlights der Auswanderung
Was ist Euer bester Tipp an alle, die auch gerne nach Schweden auswandern möchten?
Macht es lieber heute als morgen! Natürlich sollte das Finanzielle (z.B. ein Job) vorher geklärt werden und Grundlagen der schwedischen Sprache helfen sehr bei der Integration ins Land. So schnell wie möglich sollte man sich eine Personennummer beim Skatteverket zuteilen lassen, denn ohne diese ist es nicht immer leicht ein Bankkonto zu eröffnen oder einen Mobilfunkvertrag abzuschließen. Nahezu alles steht und fällt mit dieser Nummer.
Des Weiteren werden höchstwahrscheinlich immer mal wieder Steine in den Weg gelegt werden, aber man sollte einfach nicht aufgeben und kämpfen. Denn beim Auswandern wird man oftmals vor Herausforderungen gestellt, auf die man im Heimatland nicht trifft.
Möchtet ihr noch etwas in Bezug auf Eure Auswanderung in Schweden berichten? Ein Highlight oder ein besonderes Erlebnis, …
Das Leben hält jeden Tag Überraschungen bereit, deshalb ist es schwierig ein Highlight zu wählen, eins unserer Highlights war auf jeden Fall unsere Hochzeit auf der MS Soten im Sotenkanal (bei Smögen). Auch unsere erste Segeltour durch die Schären im Albrektsundskanal bei Marstrand. Den schwedischen Schärengarten zu durchsegeln, das treibt mir immer noch hin und wieder die Glückstränchen in die Augen.
Besonders emotional war auch der erste letzte Schultag vor den Sommerferien, den ich in einer Grundschule miterleben durfte. Die Neunt-Klässler verließen unter tosendem Jubel laufend das Schulgebäude, um draußen von ihren Familien und Freunden im Empfang genommen zu werden. Die Jugendlichen „einfach so“ zu entlassen, ist schon ein sehr emotionsgeladener Moment, denn schließlich verbringt man sehr viel Zeit mit den Schützlingen. Im Klassenzimmer wurde „Idas sommarvisa“ gesungen, was eines der Lieder ist, welches alle meine Kindheitserinnerungen weckt und jetzt den Schwedentraum leben zu dürfen.
Auch Besuche und Einladungen auf schwedischen Familienfeiern/-feste sind besondere Erlebnisse für uns, da man sich dann in der Gesellschaft aufgenommen fühlt und tiefer in die Traditionen eintauchen und sie leben darf.
Kurz gesagt, wir fühlen jeden Tag die Dankbarkeit, hier sein zu dürfen.
Mit Hund in Schweden
Ich habe Euren Instagram-Account u.a. auch gefunden, weil ich Euren Berner Sennen Hund gesehen habe. Und da ich zu dem Zeitpunkt auch noch eine Berner Hündin hatte, habe ich mich auch gleich in ihn verliebt.
Ich habe jetzt noch ein paar Fragen an Euch als Hundebesitzer. Die Bilder, die ihr mit uns teilt, sehen immer so idyllisch aus. Ist das Leben als Hundebesitzer in Schweden auch so idyllisch?
Das hast du niedlich gesagt, wir sind auch überglücklich mit unserem Familienzuwachs.
Und absolut, es gibt so viele wundervolle Wanderwege (beispielsweise der “Kuststigen“ oder „Pilgrimsleden“), sodass man die Spaziergänge abwechslungsreich gestalten kann. Zudem gibt es viele Hundevereine, denen man beitreten kann, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Es gibt in unserer Nähe einen „Hundbruksklub“, der etwas mehr wettkampforientiert ist oder einen „Hundägarförening“, welcher den Fokus auf das Zusammentreffen von verschiedenen Hunden legt und das Soziale fördert.
Die meisten Menschen, die wir bisher mit unserem „kleinen Schatz“ trafen, waren ihm gegenüber sehr aufgeschlossen. In der letzten Woche ist uns in Smögen sogar ein kleiner Junge hinterhergelaufen, da er unseren Hund gerne streicheln wollte.
Wenn ich in Schweden unterwegs bin, dann sehe ich nicht so viele Hunde. Bleiben die eher zu Hause oder bin ich nur immer am falschen Ort gewesen?
Bisher haben wir Schweden auch eher als „hundefrei“ gesehen, aber es scheint sich seit dem letzten Jahr stark gewandelt zu haben. In den Orten sehen und hören wir viele Hunde, sowie auf Campingplätzen und in vielen Häfen auf dem Booten.
Vielleicht haben sich die Schweden aber auch in den letzten Jahren mehr Hunde zugelegt, da viele im Homeoffice arbeiten konnten/können.
Dürfen Hunde in Schweden auch mit in Restaurants oder ist das eher verboten?
Unserer Meinung nach ist es eher die Seltenheit, dass Hunde in Restaurants willkommen geheißen werden. Jetzt, im Sommer, ist es vielerorts möglich mit seinem Hund „utomhus“, also auf den Plätzen im Außenbereich, zu sitzen.
Habt ihr noch einen Tipp für Hundebesitzer, die ihren Hund mit nach Schweden in den Urlaub nehmen möchten?
Genießt die herrliche Weite und unternehmt viele schöne Schnüffelrunden mit euren Lieblingen. Wenn ihr allerdings im Wald unterwegs seid, haltet Ausschau nach Wildschweinen und Abstand zu den Waldbewohnern.
Außerdem sollte man wissen, dass ab dem 01. März bis zum 20. August in Schweden eine indirekte Leinenpflicht herrscht. Wenn eure Lieblinge also nicht sofort auf Abruf hören, müssen sie an die Leine. Besonders Västra Götaland gilt als Risikogebiet für Zecken, daher ist es wichtig für den passenden Schutz zu sorgen. Wenn man dies beachtet, kann man die Natur in vollen Zügen genießen.
Vielen Dank für Eure Zeit und dieses tolle Interview.
Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute in Schweden.
Ich finde ja, dass in diesem Interview so viele tolle Tipps stecken, was das Auswandern nach Bohuslän bzw. allgemein gesprochen nach Schweden angeht. Und ich hoffe, dass auch Du viel mitnehmen konntest.
Hast Du noch Fragen an die beiden oder allgemeine Fragen zum Thema Auswandern, dann schreibe sie gerne hier in die Kommentare und teile sie mit uns und anderen Auswander-Interessierten.
Möchtest Du Dir den Artikel für später auf Pinterest abspeichern, kannst Du das jetzt machen.
Beitrag kommentieren