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Natascha von Ganski, meine heutige Gastautorin, habe ich erst als Schwedisch-Schülerin kennengelernt und obwohl Schwedisch lernen gerade nicht ihre Priorität hat, bleiben wir weiterhin in Kontakt. Natascha ist Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenkunde und sie erzählt uns hier etwas über schwedische Heilpflanzen.
„Kennst Du Älggräs?“ fragte mich Henrike.
„Nö, nie gehört.“ War meine kurze und knappe Antwort darauf.
„Aber das wächst doch in Schweden überall im Sommer. Das kann man doch nicht übersehen?!“
Mmmhh… nun hat sie meinen Heilpflanzenexpertinnen-Knopf gedrückt.
Schließlich hat sich herausgestellt, dass es sich bei dem Wundersamen Älggräs um das Mädesüß handelt.
Und ob ich das kenne! Na klar!
Doch als hätte es nicht bereits genug Namen, wie etwa Wiesenkönigin, Spierstaude und besagtes Mädesüß, kenne ich es nun auch unter Älggräs.
Ob die Elche tatsächlich versessen auf Mädesüß sind, weiß ich nicht. Wie es aber wirkt, das kann ich sehr wohl sagen.
Ich erzähle Dir gerne mehr, über die wertvollen nordischen Heilpflanzen, die Du in Schweden finden kannst. Oder zumindest die, die wirklich reichlich in ganz Skandinavien (bis auf wenige Ausnahmen) am Wegesrand, im Straßengraben, auf der Wiese oder im Wald zu finden sind.
Älggräs – Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Die Wiesenkönigin, wie sie auch genannt wird, kann bis zu 1,60 Meter hoch werden und gehört zur Familie der Rosengewächse.
Überhaupt wachsen viele Vertreter aus der Familie der Rosengewächse in ganz Skandinavien und besonders gerne in Schweden. Hierzu zählen der Frauenmantel, das Gänsefingerkraut, die Blutwurz und einige mehr.
Anscheindend fühlen sich Vertetreter aus dieser Familie recht wohl, im kühlen und feuchten Klima, nahe des Polarkreis.
Ihren Namen Spierstaude verdankt sie ihren, wie eine Spirale gedrehten Samen, die sich nach der Blüte im Spätsommer bilden.
„Spier“ leitet sich ab aus dem Griechischen „speira“ – winden, gedreht.
Sie ist auch Namensgeberin des im Labor entwickelten Aspirins.
Mit ihrem Hauptwirkstoff, der Salicylsäure, besitzt die Wiesenkönigin fiebersenkende und schmerzstillende Eigenschaften.
Diese wertvolle Eigenschaft wollten sich Pharmazeuten zu nutze machen und studierten den Wirkmechanismus. Zudem extrahierten sie die Salicylsäure und „bauten“ diesen Inhaltsstoff im Labor nach.
Die natürliche Variante der Spierstaude, wirkt im Gegensatz zum ASS nicht blutverdünnend. Ausserdem können auch Kinder ab dem 3. Lebensjahr, einen Mädesüßtee trinken, was bei Aspirin eine absolute Gegenanzeige ist!
Die Salycilsäure ist ein sogenanntes „Prodrug“ und wirkt erst mittels bestimmter Enzyme und der Verstoffwechslung im Darm, schmerzlindernd und fiebersenkend.
Gut kombinieren lässt sich das Mädesüßkraut mit Holunderblüten oder alternativ mit Lindenblüten.
Teerezeptur als Beispiel bei Kopfschmerzen, Menstruationschmerzen, Grippe:
- Mädesüßblüten 60 Gramm
- Holunderblüten 40 Gramm
1 bis 2 TL mit einer großen Tasse nicht mehr kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 7 bis 12 Minuten ziehen lassen und im Laufe des Tages 2 bis 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.
Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)
Wo wir gerade bei Schmerzen sind. Eine weitere Heilpflanze die mir auf Schritt und Tritt in Schweden begegnet, ist das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina)!
Es kriecht zuweilen recht unscheinbar am Boden, zwischen Gras und Weg entlang.
Wie auch das Mädesüß, ist das Gänsefingerkraut eine Vertetreterin aus der Familie der Rosengewächse. Im Volksmund wird es auch als Krampfkraut bezeichnet – zurecht!
Es gilt als wichtigstes Kräutlein bei Menstruationsschmerzen und kann diese, wenn es rechtzeitig als Tee getrunken wird, abmildern oder erst gar nicht entstehen lassen.
Rechtzeitig heißt hier, 2 bis 3 Tage vor Einsetzen der Menstruation, 2-3 Tassen täglich.
Ich empfehle eine Kombination mit Frauenmantelkraut und Melisse.
Teerezeptur als Beispiel bei Menstruationschmerzen:
- Gänsefingerkaut 60 Gramm
- Frauenmantelkraut 20 Gramm
- Melissenblätter 20 Gramm
1 bis 2 TL mit einer großen Tasse nicht mehr kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 7 bis 12 Minuten ziehen lassen und im Laufe des Tages 2 bis 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.
Goldrute (Solidago virgaurea)
Wenn die Tage wieder kürzer werden und der Herbst sich mit seinem nass-kalten Wetter ankündigt, beginnt die Zeit der Erkältung und Infektionen.
Doch nicht nur die Atemwege können davon betroffen sein. Eine Blasenentzündungen kann sich ebenfalls rasch durch eine Unterkühlung ausbilden.
Dabei ist eine infektiöse- von einer nichtinfektiösen Blasenentzündung zu unterscheiden.
Etwas mehr als 80 Prozent der Frauen, leiden unter immerwiederkehrenden Blasenentzündungen. Speziell nach dem Geschlechtsverkehr. Dabei handelt es sich so gut wie immer um eine mechanische Reizung der Blase und nicht um eine Infektion.
Dennoch weiß ich aus meiner Praxiserfahrung, dass sich Frauen sicherer fühlen, hier etwas tun zu können.
Ein Tee aus echter Goldrute (Solidago virgaurea), ist das Mittel der Wahl!
Auch wenn die Goldrute stark wirksam ist, gegen Bakterien in der Blase und dem übrigen ableitenden Harnwegen, wie Nieren und Harnwege, schadet es ja nicht, sich die eigene Medizin in Form eines Tees, selbst zuzubereiten.
Die echte Goldrute und die Kanadische Goldrute ist häufig in Schweden anzutreffen. In Deutschland hat die Kanadische- die echte leider ziemlich verdrängt.
Dies macht einen wichtigen Unterschied, denn nur Solidago virgaurea (echte Goldrute) besitzt die keimhemmenden Wirkstoffe Leiocarposid und Virgaureosid.
Teerezeptur als Beispiel bei Blasenentzündung und Blasenreizung:
- Echtes Goldrutenkraut 40 Gramm
- Löwenzahnblätter 15 Gramm
- Ackerschachtelhalm 15 Gramm
- Eibischwurzel 30 Gramm
Die Eibischwurzel macht mit ihren Schleimstoffen diese Teemischung „weicher“ im Geschmack.
1 bis 2 TL mit einer großen Tasse nicht mehr kochendem Wasser übergießen, zugedeckt 7 bis 12 Minuten ziehen lassen und im Laufe des Tages 2 bis 3 Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.
Nun haben wir Herbst und die Pflanzenwelt versinkt mit den langen, dunklen Nächten der Winterzeit, in einen tiefen Schlaf.
Ich bin dankbar für alle Jahreszeiten. So kann ich mich im zeitigen Frühjahr wieder auf das Sprießen des frischen Grüns freuen!
Natascha von Ganski ist 1972 in Berlin geboren. Sie arbeitet seit 1998 als Heilpraktikerin mit den Schwerpunkten Pflanzenheilkunde und Aromakunde sowie den traditionellen Heilweisen der abendländischen Medizin und ist Psychosynthese-Therapeutin. Zurzeit baut sie sich ein Leben in Schweden auf und kann schwedische Heilpflanzen direkt vor Ort erleben und nutzen.
Mehr über Natascha und ihre Pflanzenkunde findest Du sowohl als Podcast, auf ihrer Homepage oder auf Instagram.
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Hej Henrike!
Der Artikel über Mädesüss kam mir sehr entgegen , ist es doch eine meiner Lieblingspflanzen , mir bekannt als älgblommor , die ich jedes Jahr im Sommer in Schweden gepflückt und getrocknet habe , wenn am Bach noch nicht gemäht wurde. Benutzt als Erkältungstee oder auch bei Herstellung von diversen Marmeladen gibt Mädesüss einen herrlichen Mandelbeigeschmack . Weiter so! Liebe Grüsse und hejda Karin
Hej Karin,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Das freut mich bzw. uns (Natascha und mich), dass Dir der Artikel gefallen hat.
Många hälsningar
Henrike